rechenschieber - wtf?

  • grüß euch ...

    bin grade über 'nen haufen alter rechenschieber meines vaters gestolpert und frag mich grade, was, wie, warum.
    nö, ich will die nicht lernen, keine angst. sammelt oder kauft man sowas und wenn ja, wo und warum? sind meine überhaupt der rede wert, aufgehoben zu werden, oder eh nur allerweltsprodukte, die damals jeder verwendet hat, der mehr als 1+1 zusammenzählen musste?


    jaja, scheiß qualität der aufnahme. ich fotografier’ auch gerne einzelne (und hoffentlich schärfer), wenn hier wirklich wer ahnung von hat.

  • *g* ich arbeite am blackout

    du sagst aber schon was, die großen sind aus holz. ich fotografier’ die nochmal und hängs dann gleich hier an.


    nachtrag: guckst du hinterseite:

    und nomal von vorne - da gibts wohl auch holz und das plastik schaut ned nach plastik aus. weiß aber ned, wie ich das prüfen könnte:

  • mein vater hat mit dem zeug sachen gerechnet, die schaff’ ich nicht mit taschenrechner oder compi *g+ so gesehen ...
    ich würde lieber mal generell wissen, ob die für leute eher 'nen ideellen wert haben oder so.
    unbedingt verkaufen muss ich das zeug nicht.

    z.b. bei den plastikdingern würde ich da eher 'ne bestätigung suchen, dass die mülleimer-wert haben.
    die 2 aus holz schauen nebenher gut aus. wenn ich die aufpoliere, könnte man die "wichtig" drapieren *fg*

  • An unserer Schule gehörte ich zum letzten Jahrgang, der noch Rechenschieber-Nutzung gelernt hat - und zum ersten Jahrgang, der fakultativ einen Programmierkurs belegen konnte. In der ca. 10 Klasse haben wir dann auch einen Taschenrechner gekriegt. Leider keine Ahnung, wo mein Aristo-Rechenschieber von damals geblieben ist.

    Ich meine, er hatte auch noch ne Zunge, die man umdrehen konnte für weitere Funktionen, und auch trigonometrische Funktionen. Habe ich jetzt auf deinen Fotos, @the ratman, nicht auf Anhieb gesehen. Ich melde mich Mal per PN bzgl. Interesse ...

    Den letzten regelmäßigen praktischen Einsatz eines Rechenschiebers habe ich vielleicht 1986 gesehen, während Ferien-Jobs an einer Aluminium-Walzstraße. Mit dem Rechenschieber kann man durch eine Zungeneinstellung eine Division und eine Multiplikation durchführen: x/y*z. Damit konnte man mit Länge und Höhe des Walzbarrens durch eine Rechenschieber-Stellung ausrechnen, wie dünn der Maschinenführer bei begrenzter Länge des "Rollenganges" den Stich (d.h. das dünner-Walzen) minimal machen kann. War viel schneller als Taschenrechner, und 2 gültige Stellen waren für so was ausreichend.

    Als ich an der Uni Assistent war, vermisste ich bei den Studenten bisweilen die Fähigkeiten, die man sich mit Rechenschieber-Ausbildung noch aneignen musste: Überschlags-Rechnung, Zehner-Potenz selbst bestimmen, implizit Plausibilitäts-Check des Ergebnisses. Bei der Durchsprache eines falschen Ergebnisses (trotz korrekter Formel, halt nur vertippt) sprach ich Student auf kalkulierte Überlicht-Geschwindigkeit für Ionen-Wanderung bei Elektrolyse an. Antwort: das kam halt raus beim Taschenrechner.

    Alternativ zum Rechenschieber hatten wir auch noch Umgang mit Logarithmen-Tafeln gelernt. Ich habe das Buch in hässlichem robustem braunen PVC-Einband noch vor Augen. Das will ich nicht mehr sehen. Rechenschieber finde ich von der Idee her elegant. Klar, heute unnütz.

    Kodi 21.0, 17.6, 20.5, 16, 20.5 on Windows 11 Pro, Android 6, Android 12, FireTV Box 2nd Gen, FireTV 4k Max 2nd Gen
    Media on NAS, OpenMediaVault 6 (Debian Linux).

    Einmal editiert, zuletzt von buers (24. Januar 2023 um 23:28)

  • Tscha. Vergessene Kulturtechniken oder so. In Japan lernen sie noch mit Abakus in der Schule. Opa hatte Rechenschieber (der Ingeneur, nicht der Zahnarzt), aber zu früh gestorben als das er mir den noch hätte erklären können. Wurde in der Schule nie benutzt AFAICR, aber ich kann mich täuschen. Bin eher ein Taschenrechner Native, aufgewachsen mit TI30 gen1 - 7te Klasse ?. Der ist jetzt allerdings in einem jämmerlichen Zustand nachdem er später mal zum Zähler für das Wickeln von HF Spulen/Transformatoren umgebaut wurde, so mit Bohrmaschine, da waren die neueren LED Modelle zu langsam.

    Äh, wo waren wir ? Ach ja: guckste auf ebay unter verkaufte Castell Rechenschieber. Gibt da immer noch Liebhaber. Auf Anhieb sahen mir Deine allerdings nicht danach aus, als ob die da gute Preise über 100 Euro erzielen könnten, mußte man aber mal selbst gucken. Gerade mal in Wikipedia von den amerikanischen Alu-Rechenschiebern gelesen, die sie auch auf den Apollo Missionen mithatten. Klasse.

    Von wegen Plausibilitätsprüfungen: Taschenrechner ist doch die erste beste Möglichkeit dem zur Arroganz verdammten zukünftigen Ingenieur Demut beizubringen. Scheint aber immer noch nicht zu funktionieren. Der Artikel ist echt ein Juwel. Vielleicht sollte man solchen Ingeneuren von heute wieder Rechenschieber statt PCs geben.

  • ich bin selber auch schon zu jung ... mein vater wollts mir zwar mal zeigen, aber mehr als die grundrechenarten (die ich auch schon nicht mehr könnte) wurde es aus desinteresse meinerseits nie.
    btw - falls es von interesse ist: mit diesen rechenschiebern wurden schwerstangen für die ölfeldtechnik berechnet und anschließend die verformung von kalt/warm verformten stählen, bis er sich aus einem deutschlandbesuch einen sinclair zx81 mit 16kb ram erweiterung gekauft und in affenartiger geschwindigkeit das basic drauf gelernt hatte. dann musste der rechnen *g*.

    irgendwie kommt in mir grad sowas wie nostalgie auf - kenn’ ich von mir gar ned so wirklich.

  • Nach harten Verhandlungen, habe ich die kleinen Rechenschieber erstanden. Ist schon ne Weile her, danke an @the ratman! Um das Thema abzurunden, dachte ich mir, zeige ich ein Beispiel, wie der funktioniert. Zufällig ist mir heute im "Kohle raus" Thread eins begegnet. Der "Raus mit der Kohle" - Thread Ohne jetzt das eigentliche Thema fachlich zu diskutieren, will ich nur die Arithmetik zeigen. Laut einer Quelle benötigt man 4650 kJ Energie, um ein kg Glas zu schmelzen. Mein Gedankenspiel: Wieviel Wasser kann man damit von 20 auf 90 C erhitzten (um einen Gedankenvergleich machen zu können, wieviel Wasser man damit richtig heiß machen kann, zum Spülen des Glases). Wasser hat eine Wärmekapazität von 4,18 kJ pro kg (bzw. Liter) und Kelvin (oder Grad Celsius). Die Zahl kennen viele aus der Umrechnung von J in cal (Die Kalorie ist über die Wärmekapazität von Wasser definiert).

    Die Rechnung ist damit einfach:

    4650 kJ / (4,18 kJ/(kg*K) * 70 K) = ? kg

    Auf dem Rechenschieber sieht es so aus:

    1. Ich stelle für die Division 4,18 und 4,65 übereinander (blaues Oval). So teilt man mit dem Rechenschieber
    2. Könnte jetzt das Ergebnis bei der 1 ablesen (grünes Oval) -> 1,11 ist die Ziffernfolge. Überschlag sagt mir, dass 1110 das Ergebnis von 4650 / 4,18 ist. Brauche diese Zwischenergebnis aber gar nicht
    3. Jetzt muss ich noch durch 70 (auf dem Rechenschieber immer nur ein Zahl zwischen 1 und 10, also 7) teilen. Das ginge mit "Durchschieben" der Zunge. Aber mit einem Trick und der 1/x Skala, das ist die rote Skala in der Mitte, kann man das Ergebnis direkt ablesen. Ich multipliziere mit dem Kehrwert von 7. (Durch eine Zungeneinstellung geht mit dem Rechenschieber eine Multiplikation und eine Division gleichzeitig). Dazu stelle ich die Linie des Plexiglasschiebers auf die 7 der roten Skala. Schwarzer Ring im Foto
    4. Das Ergebnis lese ich auf der unteren Skala im roten Ring ab -> 1,58.
    5. Überschlagsrechnung: 15,8 kg Wasser ist das Ergebnis.

    Die Erläuterung ist umfangreicher, als das Tun. Man muss wirklich nur die Zunge verschieben und die Linie im Plexiglas und dort ablesen.

    Was Konrad und Konstanze noch konnten, lernten Leon und Leonie nimmermehr. Dafür hätte mir ihre Sehschärfe geholfen ...

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    Einmal editiert, zuletzt von buers (27. Februar 2023 um 01:56)

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