Handhabe bei Problemem mit dem (DSL)-Provider

  • Hallo,

    vor ca 4 Wochen bin ich mit meinem VDSL-Anschluss von der Telekom zu Vodafone gewechselt.

    Zuvor hatte ich den Tarif "Magenta Zuhause L" mit 100 MBit/s im Download und 40 MBit/s im Upload für 44,95€/mtl. Effektiv kamen davon rund um die Uhr 90-100 MBit/s Download und ca. 32-36 MBit/s im Upload an. Theoretisch wären Tarife mit 175/40 buchbar, daraus hätte ich aber keinen Mehrwert für mich.

    Da ich mittlerweile viele Dienste selbst hoste, und auch gerne netzwerkmäßig etwas experimentiere/bastel wollte ich auf einen Tarif mit fester IP.
    Konkret waren meine Anforderungen: Internet: 100/40 MBit/s, feste IPv4, feste IPv6, fester IPv6-Präfix; Telefonie: Mehrgeräteanschluss mit 2 Sprachkanälen und insgesamt 10 MSNs. Die vorhandenen Rufnummern sollten alle mitgenommen werden.
    Bei der Telekom würde der entsprechende Tarif "Company Pro 100" 83,29 €/mtl. kosten (Da ich den Tarif langfristig nutzen möchte berücksichtige ich eventuelle Vergünstigungen in den ersten Monaten nicht). Also satte 38,34 € mehr für Zugang zum Geschäftskunden-Support und einer festen IP! Pro Monat!

    Nach mehreren Telefonaten mit der Telekom war eine günstigere Alternative bei meinen Anforderungen nicht möglich.

    Also habe ich bei den Konkurenten der Telekom angefragt. Leider ist die Auswahl an Anbietern über die hier Internet bezogen werden kann äußerst überschaubar. Entweder es heißt "Im Anschlussbereich nicht verfügbar", oder die angebotenen Leistungen entsprechen nicht meinen Anforderungen. Alternative Technologien wie Glasfaser oder Kabel sind ebenfalls nicht verfügbar.
    Einziger Anbieter zusicherte alle meine Anforderungen zu erfüllen war Vodafone mit einem "Komfort-Anschluss Plus 100 Regio DSL" mit der Zubuchoption feste IP für effektiv 53,43 €/mtl.

    Nach einigen Tagen Nutzung musste ich leider feststellen, dass die Verfügbare Downloadbandbreite vor allem in den Abendstunden ab 20:15 bis ca 23:30 Uhr teilweise gravierend einbricht.
    Von Nachmittag 80/30 auf Abend 5/25. Die Paketlaufzeiten erhöhen sich ebenfalls von 20ms auf 100-200 ms.
    Ich wusste, dass die Telekom vor einigen Monaten erst den neuen Outdoor-DSLAM hier in Betrieb genommen hat, und Vodafone den Anschluss bei der Telekom entsprechend anmieten muss.
    Da aber ja die gleiche physikalische Infrastruktur genutzt wird, hätte ich hier niemals mit derartigen Einschränkungen gerechnet!

    Nach einiger Recherche liegt das Problem wohl beim Vorleistungsprodukt das Vodafone von der Telekom bezieht. Hier wird offenbar auf Biegen und Brechen versucht Kosten zu sparen. Die Schnittstellen von der Telekom-Infrastruktur sind viel zu gering bemessen und vollkommen überbucht (Stichwort Bitstream Layer 3, Bitstream Layer 2, etc.). Daher bricht die Bandbreite hauptsächlich im Download gerade in den Abendstunden so massiv ein, wenn viele Haushalte hier bandbreitenintensives Videostreaming nutzen.
    Ein seit Jahren bekanntes und offenbar verbreitetes Problem wenn man im Internet einmal danach sucht:
    https://www.golem.de/news/ueberlast…701-125494.html


    Für mich ein gravierender Mangel, da ich beruflich rund um die Uhr auf eine stabile Bandbreite angewiesen bin und mittlerweile vieles auf die feste IP umgeststellt habe.

    Laut Vertrag und Produktdatenblatt liegt die minimale Datenübertragungsrate im Download übrigens bei 54 MBit/s.

    Vorige Woche habe ich daher eine Störung bei Vodafone zu dem Thema eröffnet und parallel dazu eine Messkampagne über die Breitbandmessung der Bundesnetzagentur gestartet.
    Die Messung hat meine Erkenntnisse bestätigt und dokumentiert.

    Vodafone hat hier telefonisch auch sofort eingeräumt dass es Engpässe gibt und derartige Probleme häufig vorkommen. Zuerst sprach man davon, dass der Fehler schnell behoben werden könne. Es müsse nur ein leistungsfähigeres Modul im DSLAM eingesetzt werden, bzw. von der Telekom angemietet. Das wäre zwar für Vodafone etwas teurer, aber das könne nicht mein Problem sein. Bei der nächsten Rückmeldung sprach man davon, dass es hier keine Optionen gäbe, man aber prüfen würde, ob man mich an einen leistungsfähigeren Port anschließen könnte.
    Als nächstes bekam ich eine E-Mail mit folgendem Inhalt:
    [cbox]Sehr geehrter Vodafone-Kunde,

    durch starken Kundenzuwachs
    können wir aktuell an Ihrem Standort die gewünschte Bandbreite nicht zur
    Verfügung stellen. Der Ausbau für Ihren Standort erfolgt in den
    nächsten 3-6 Monaten. Daher werden wir das aktuelle Ticket schließen.
    Wir bitten diese Unannehmlichkeit zu entschuldigen.

    Bitte wenden Sie sich an Ihrem Vertrieb/Projektleiter bei VF oder Geschäftskunden[/cbox]

    Da ich das für einen schlechten Scherz hielt, hab ich mich natürlich direkt wieder an die Vodafone-Geschäftskunden-Hotline gewandt.

    Dort wurde mir berichtet, dass es keine Optionen gebe, und man den Vorgang auch nicht beschleunigen könne. Die Prüfung durch die Technik hätte ergeben dass ich bereits den schnellsten Port nutzen würde.

    Wo genau das technische Problem liegt, warum die Behebung 3-6 MONATE dauern soll, wie man auf den Zeitraum kommt, oder weshalb es zuvor über die Telekom an der gleichen Leitung keine Probleme gab konnte oder wollte man mir nicht sagen.

    Und das bei einem Geschäftskundenanschluss... [an]

    Als mögliche Maßnahmen bot man mir an:

    • Einsatz eines "GigaCube"-LTE-Routers mit 50 MBit im Download und unbekanntem Upload ohne feste IP. Wahrscheinlich nicht mal einer öffentlichen IP.
      kommt für mich nicht in Frage, da zu geringe Bandbreite, keine feste IP und doppeltes NAT durch den zusätzlichen Router
    • Eine monatliche Gutschrift für die Position "Bandbreite 100000" auf der Rechnung in Höhe von 12x 15€
      ist ja ganz nett, aber damit ist mein Problem nach wie vor noch vorhanden...
    • Ein Sonderkündigungsrecht
      aus technischen Gründen wäre der "Rückzug" zur Telekom hier aber frühestens in 4 Wochen möglich. Ich benötige meinen Geschäftskundenanschluss aber an sich jetzt schon in dem Umfang nutzen wie mir vertraglich und im Vorfeld zugesichert wurde. Davon abgesehen wäre der Anschluss dann natürlich wie eingangs schon erwähnt gravierend teurer.

    Das seit 01.12.2021 gültige Telekommunikationsmodernisierungsgesetz sieht vor, dass ich die Grundgebühr für die Bandbreite auf der Messungen auf den Anteil kürzen kann, der auch effektiv ankommt.
    Nur ist man hier leider nicht besonders Konkret. Bezieht man sich hier als Grundwert auf den Maximalwert im Produktinformationsblatt (100 MBit/s), den "normalerweise zur Verfügungen stehenden Wert" (68 MBit/s) oder den Minimalwert?
    Effektiv kommt bei mir ja die volle Bandbreite an. Nur eben nicht ganztätig. Welchen Wert nehme ich hier dann als Messwert? Den kleinsten Wert der gemessen wurde? Einen Durchschnitt? Einen Durchschnitt aus den Werten die laut Messkriterien die Anforderungen nicht erfüllt haben? Bisher konnte ich dazu weder Informationen noch Präzedenzfälle oder ähnliches finden.
    Vodafone scheint hier ohnehin einen Weg gefunden zu haben das "Problem" mit den Kürzungen zu umgehen, sollte es aufgrund der nicht erbrachten Leistung so kommen: Der Grundpreis für die Bandbreite ist auf der Rechnung als separate Position "Business Internet" aufgeführt mit gerade einmal 4,03€. Also nur einem Bruchteil des eigentlichen Grundpreises. Laut dem neuen Gesetz dürfte ich die Rechnung zwar kürzen, aber nur den Grundpreis für die Bandbreite. Also absolut zu vernachlässigen und wirkungslos.


    Jetzt stellt sich mir die große Frage:
    Welche Optionen habe ich???

    Ich möchte eigentlich nur die Leistungen haben die ich vor Vertragsabschluss als Anforderungen genannt hatte und die mir vertraglich auch so zugesichert wurden.

  • Hättest du bei der Telekom evtl. die gleichen Probleme? Dann macht wechseln keinen Sinn. Ansonsten würde ich, kosten hin oder her, zurück zur Telekom.

    Spoiler anzeigen

    Client: Nvidia Shield 2019 Pro Kodi 20.1, AVR Sony STR-DN 1080, Nubert NuBox Series 5.1, LG TV 55SM8600 Nanocell
    Musik über Pi4 mit Picore 8 und LMS am AVR.
    Gästezimmer:Shield TV 2017 Kodi 20.1
    Server: unRaid; Fractal Des. Define 7;Asrock B365M PROF-4, Intel i3-8100, 16GB RAM und 20TB Platten,
    Arbeitstier: DeepSilence 4, AX370M, AMD Ryzen 5 2600X; 8GB RAM, Samsung M2 970EVO 500GB, RX560 Grafik

  • Nein, bei der Telekom war die Leitung zuletzt absolut stabil, nachdem Anfang Januar bei sämtlichen Übergabepunkten an den Oberleitungen die hier durch den Ort gehen die Drähte neu aufgelegt wurden und die Wespennester entfernt wurden...

    Ist halt preislich echt heftig find ich. Früher hatte die Telekom die Tarife "IP Voice/Data" bei denen man ne feste IP dazu bekommen konnte. Die lagen so bei 10 € mehr als die Privatkundentarife. Ansonsten waren die Leistungen vergleichbar. Das hätte ich für angemessen und vertretbar gehalten. Aber knapp 40€ montlich mehr nur für ne feste IP?? Das ist doch krank...

    Vodafone verspricht ja auch Besserung...
    Nur ob dieses Versprechen gehalten wird darf natürlich auch wieder bezweifelt werden. Ursprünglich hatte mir ja auch garantiert dass mir die volle Leistung zur Verfügung steht. Und der Zeitraum der für die Umsetzung angegeben wird ist auch jenseits von gut und böse.
    Ein Wechsel zur Telekom wäre aber wie erwähnt auch nicht kurzfristig möglich.

    Mich ärgerts halt dass ich weiß dass die Kapazität da ist und mir vertraglich auch zusteht, es aber letztlich nur einem künstlichen technischen Engpass geschuldet ist dass das nicht wie versprochen funktioniert, weil entweder die Telekom die Konkurrenten bewusst benachteiligen will, oder Vodafone ein paar Cent beim Vorleistungsprodukt sparen will.

    Ich steh jetzt also mit einem Problem da, das in meinen Augen absolut unnötig ist, aber egal wie, scheinbar nicht zeitnah gelöst werden kann.
    Sämtliche Maßnahmen um jetzt eine stabile, schnelle Leitung mit fester IP zu bekommen liegen außerhalb meines Einflussbereichs.

  • Vielleicht hilft dir das weiter:

    Darauf bin ich in meinem Eingangspost ja schon eingegangen.
    Die Möglichkeit besteht seit Dezember glücklicherweise. Die erforderlichen Messungen mitsamt offiziellem Protokoll habe ich ebenfalls schon. Allerdings fehlen Angaben zur konkreten Umsetzung (auf welche Werte bezieht man sich, welche Messungenergebnisse kann man als Referenz herannehmen, etc.).
    Zudem wäre die Kürzung nach meinem Verständnis ja nicht auf die gesamte Grundgebühr für den Anschluss anzuwenden, sondern lediglich auf die Grundgebühr für die Leistung "Breitband".
    Diese ist bei Vodafone separat mit 4,03 € ausgewiesen.

    Also selbst wenn ich als Basis die maximal zugesicherte Bandbreite von 100 MBit/s annehme, und das schlechteste Messergebnis von 5 MBit/s als Referenz für die Kürzung hernehme, könnte ich die gesammte Rechnung in Höhe 53,43 € effektiv nur um 3,83 € kürzen, da sich die Kürzung nur auf den Bestandteil Breitband in Höhe von 4,03 € beziehen würde.

  • Beschwerde über die Bundesnetzagentur, mehr bleibt dir nicht übrig.
    Ich würde das Sonderkündigungsrecht nehmen und zum Stichtag der Umschaltung kündigen ODER mir einen zweiten Anschluss schalten lassen und erst dann das Sonderkündigungsrecht benutzen.
    Kostet 70(?) € mehr aber erspart die Zeit..

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    Guides nicht mehr verfügbar wegen Youtube unvermögen guten von schlechten Kodi Videos zu unterscheiden.

  • Beschwerde über die Bundesnetzagentuer habe ich schon verfasst und mitsamt den Messprotokollen eingereicht.

    Heute kam dazu auch die Eingangsbestätigung.
    Mit dem Hinweis dass die Bearbeitung mehrere Wochen dauern wird, und wenn die Bundesnetzagentur nichts erreichen könne sie sich auch nicht mehr bezüglich der Angelegenheit melden würden.
    sowie "Die Bundesnetzagentur verfügt gegenüber den Anbietern auch nicht über ein generelles Weisungsrecht hinsichtlich des Vorgehens im kundenbezogenen Einzelfall".
    Fraglich also ob mich dass weiter bringt. Und falls ja, dann sehr wahrscheinlich nicht zeitnah.

    Zum Stichtag der Umschaltung kündigen bringt mir zeitlich keinen Vorteil, da die Telekom hier mindestens 3-4 Wochen vorlaufzeit braucht um mich wieder als Kunden aufzunehmen und den Anschluss zurück zu schalten. Bei Vodafone käme ich sicherlich schneller raus wenn ichs drauf anlegen würde.

    Zweiter Anschluss wäre wohl die Musterlösung.
    AAABER:...
    In unser Haus läuft tatsächlich nur ein einzelnes Adernpaar. Das war zu Zeiten des Ausbaus seinerzeit wohl üblich die Oberleitungen so zu gestalten.
    Der Wechsel auf ein anderes Adernpaar wurde schon mehrfach im Zuge der Störungsbeseitungen bei den Leitungsproblemen durch verschiedene Telekom-Techniker sowie deren Bautrupp geprüft. Jeder kam zum gleichen Ergebnis. Außer dieser einen Leitung führt absolut kein Kabel zu uns.


    Kostet 70(?) € mehr

    Das wäre nichtmal das Problem. Das könnte ich als Schadensersatz in dem Fall rein rechtlich Vodafone sogar in Rechnung stellen.

  • Tjo, in den sauren Apfel beissen. Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende. Als Alternative (kA wie die Gegebenheiten sind) von der Nachbarfirma mit Richtfunk hantieren.

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  • Darauf bin ich in meinem Eingangspost ja schon eingegangen.

    Sorry, mein Fehler, das war soviel Text... ;)

    Zweiter Anschluss wäre wohl die Musterlösung.
    AAABER:...
    In unser Haus läuft tatsächlich nur ein einzelnes Adernpaar. Das war zu Zeiten des Ausbaus seinerzeit wohl üblich die Oberleitungen so zu gestalten.
    Der Wechsel auf ein anderes Adernpaar wurde schon mehrfach im Zuge der Störungsbeseitungen bei den Leitungsproblemen durch verschiedene Telekom-Techniker sowie deren Bautrupp geprüft. Jeder kam zum gleichen Ergebnis. Außer dieser einen Leitung führt absolut kein Kabel zu uns.

    Und?
    Heißt ja nicht, dass du das Adernpaar für Vodafone nutzen musst. Liegt halt deren Anschluss auf der anderen Seite brach, kann dir egal sein, und Vodafone wird sich auch mehr dafür interessieren, dass die von dir das Geld bekommen.
    Vielleicht lässt sich ja die Vodabums auch auf einen Auflösungsvertrag ein.

    Zitat von root2

    Merke: Das "S" in "IoT" steht für Sicherheit!

  • Heißt ja nicht, dass du das Adernpaar für Vodafone nutzen musst

    Doch, leider schon.
    Hatte das Thema vorher schon in genau die andere Richtung. Wollte bei der Telekom so schnell wie möglich raus um nicht erst zum Ende der Vertragslaufzeit eine feste IP erhalten zu können.
    Sowohl die Telekom als auch Vodafone meinten dass das auch dann nicht möglich wäre, wenn ich den alten Vertrag weiterlaufen lassen würde und die Leitung vorzeitig vom neuen Anbieter genutzt werden würde weil der alte Anbieter in so einem Fall die Leitung nicht freigeben wird.
    Wenn Vodafone jetzt auch noch Gefahr läuft die Kosten für einen parallel laufenden Telekomanschluss tragen zu müssen, werden sie die Leitung schon zweimal nicht freigeben.
    Über die Bundesnetzagentur lässt sich das in dem Fall auch nicht erzwingen.


    Nachbarfirma mit Richtfunk

    Ist hier eine reine Wohngegend.
    Ich bin hier im Umkreis weit und breit der einzige mit so einem Anschluss.

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