Eigenbau NAS - Entscheidungshilfe

  • Moin Leute!

    Um es kurz zu fassen... 
    Ich bin auf der Suche nach einer NAS-Selbstbaulösung und könnte Meinungen und Hilfe gebrauchen. 

    Bei meiner Recherche bin ich auf das ASRock j5040 als Basis gestoßen. Es sollen bis zu 4 Platten dran, die je nach Auslastung nach oben skaliert werden. Beim RAM würde ich mich bei 16GB einpendeln. Ist ECC sinnvoll oder überflüssig? 

    Was die Stromversorgung angeht, stehe ich komplett auf dem Schlauch. Lese hin und wieder was von Pico Power Supplys, mit denen ich mich gar nicht auskenne. Oder reicht ein normales Netzteil? 300-400W? 

    Um es lang zu machen... 
    Als ich vor einigen Jahren in die NAS-Welt eingetauchte, entschied ich mich für ein System von Synology.
    DS916+ mit einem Intel N3710 Prozessor. Diese Entscheidung war auch absolut richtig, um die ersten Erfahrungen zu sammeln. Die Performance der CPU reicht für meine Anwendungszwecke allemal.  

    Nun bin ich jedoch auf der Suche nach einer Alternative. Wieso? Diverse Docker Container funktionieren nicht mehr, da diese einen neuerer Linux Kernel voraussetzen, als auf meinem Synology System vorhanden ist. 


    Der Grund ist nicht eine veraltete Hardware, sondern Synology lässt so ihre Produkte künstlich altern. Heißt, es gibt kein Kernel Update. Schade eigentlich, da ich erst spät die Vorzüge von Docker zu schätzen gelernt habe. 


    Mein derzeitiges System läuft bei den unten genannten Anwendungen bei ca. 30% CPU-Auslastung. Und auch beim RAM ist von den 8GB mehr als genug übrig. 



    Anwenungen: 
    Was soll auf dem Server alles laufen?  


    In erster Linie wird es ein Datengrab. Nebenbei sollen ein Kalender und Adressbuch drauf laufen und unter Docker unter anderem emby, Valtwarden, ein Wiki, eine Datenbank (Maria, MySQL bin mir noch nicht sicher), jDownloader, Homarr oder Heimdal, Portainer. Und ein paar die mir gerade nicht einfallen.


    Als System nehme ich höchst wahrscheinlich Unraid, da ich die Docker und kommende ZFS Implementierung, sehr begrüße.


    Was meint ihr?


    Fahre ich mit dem

    ASRock j5040 in die richtige Richtung? Und was wäre eine Sinnvolle Stromversorgung?

    Grüße,

    Schrotty

  • Der J5040 kann laut Datenseite nur bis maximal 8GB Speicher und kein ECC jedenfalls laut der verlinkten Seite.

    ECC ist nicht unbedingt nötig aber beruhigt so einige. Mich nicht. Ich fahr seit Jahren eine Backupstrategie und verzichte auf ECC.

    Ich selber bin bei einem 300W ATX Netzteil gelandet weil die Festplatten auch in ein schönes Gehäuse wollten. (Define R5 in meinem Fall, kein besseres Servergehäuse gehabt bisher)

    Verbrauch ist bei meinem System bei 5 aktiven HDD + 2GB NVME und Pentium Gold Prozessor bei 65W Spitze, normal um die 22W rum.

    Würde ich mich heute nochmal entscheiden würde ich mir eine AMD Ryzen APU aufs Bord hauen, günstigere Plattform und im Idle genauso sparsam, mit Reserven.

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  • Die Specks über den RAM hab ich total übersehen. OK, das bedeutet ich muss noch mal weiter schauen oder mit 8GB leben.

    Danke für den Denkanstoss. Die AMD Ryzen hatte ich nicht so auf dem Schirm. Dachte immer die sind vom Stromverbrauch her höher als Intel.
    Nur mal so gefragt, welchen Ryzen würdest du nehmen? Mir ist schon klar, dass deine Ansprüche wahrscheinlich andere sind. [ag]

  • für sowas kleines wohl Ryzen 3 5300G - die 65 W machen zwar "Angst" aber der läuft nicht die ganze Zeit auf Höchstlast.

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  • Hab damals auch mit nem Jxxxx Board angefangen und kann persönlich empfehlen: Nimm ne kleine CPU, entweder Intel Pentium oder nen kleinen Ryzen.

    Man mag es zwar kaum glauben, aber man merkt den Leistungsunterschied alleine schon beim Aufbau von einer Weboberfläche (bspw. Emby). Ebenfalls hast du mit so einer CPU bissl Reserve wenn doch mal etwas transcodiert werden muss (Emby bspw.). Ob Intel oder AMD ist Geschmackssache, ich habe auch einen Pentium verbaut, aber nur weil ich Plex einsetze und Plex leider nicht gut mit AMD zusammen arbeitet, jedenfalls damals nicht.

    Netzteil hatte ich auch mit ner picoPCU angefangen und bin dann irgendwann auf ein 300 W ATX-Netzteil umgestiegen, macht die Verkabelung und Montage in Gehäusen einfach einfacher.

    RAM reichen für so ein System 8GB, erst wenn man mehr machen möchte werden 8GB knapp. Bei mir sind sie bspw. knapp weil ich eine Instanz Valheim zuhause Hoste, ansonsten würde es locker langen.

    NAS: Gehäuse: Jonsbo G3, Mainboard: MSI B460M PRO, CPU: Intel Pentium G6400, OS: OMV 6

    Client: NVIDIA Shield Pro 2019

  • "Emby" und "MariaDB" laufen aber auf der DS916+.

    Community-Package "hier", weitere Package "hier"

    Weitere Packet-Quellen "hier"

    "VM" mit Linux installieren, und darauf Deine Anwendungen einrichten.

    "FirmwareUpdate" auf DS916+ installieren.

    Eigene Erfahrungen:

    NAS-Eigenbau wird vermutlich am Ende mehr Energie verbrauchen, und ist auch später nicht so komfortabel zu bedienen, bzw. einzurichten - bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Beim Eigenbau funktionieren nicht zwingend die Energiesparmodis, man muss ggf. Apps installieren. NAS-Software/OS funktioniert nicht "out of the box", die angedachte Hardware sollte kompatibel sein. Unraid, TrueNAS und weitere sind klasse, aber zu der von Dir gewohnten Oberfläche und Bedienung was ganz anderes. Ich hatte Unraid, TrueNAS und OMV letzte Woche mal angetestet, generell funktioniert das alles wenn man sich einließt und Zeit hat. WebUIs sind umfangreich zu konfigurieren, und man sollte Wissen was man tut. Mir hat an der Stelle ein Ubuntu-Server mit WebMin mehr zugesagt, Stichwort "Linux-VM" auf dem NAS installieren.

  • Zu den docker und apps kann ich leider nix sagen, aber Du solltest halt mal ausrechnen, ob die Kiste mit 8GByte auskommen wuerde, oder ob Du wegen der Apps mehr brauchst. Ohne die Apps reichen fuer einen Fileserver auf weniger als 2 GByte.

    Dann solltest Du entscheiden, was Du physikalisch willst. Wenn Du mit einer multi-box Loesung zufrieden waerst, dann gibt es halt NUC von verschiedenen Herstellern, spottbilig und gut im Stromvberbrauch, und daran USB Platten anschliessen. Sobald es alles huebsch in einem Gehaeuse sein soll wirds schwieriger. Evtl. gleich was nehmen, wo noch mehr als 4 Platten reinpassen. Aber die Auswahl an ITX Motherboards neuer als J4xxx ist halt nahe null. Und die AMD ITX motherboards haben keinen guten low-power stromverbrauch. Siehe auch Hardwareluxx thread mit systemen mit maximal 30W Stromverbrauch (genau so googlen ;-).

    Ansonsten vor allem auch nachdenken, was/wie Du backup machen willst. Vielleicht sogar als erstes nachdenken. Ich wuerde ja empfehlen, allen content nochmal als separate kopie auf USB Platten zu haben. Z.b. medien, die sich nie aendern ganz normal nochmal kopiert auf USB was ueber Shelly-steckdose nur dann mit strom versorgt wird, wenn da mal was. neues dazukommt (einmal im Monat oder so, manuell). Und fuer andere, haeufiger aendernde Daten halt ein automatisches inkrementelles backup auf USB Platte die evtl. dauernd laeuft - und doppelt so gross ist wie die originale datenplatte so das du inkrementell daten da drauf haben kannst um mal was zu restaurieren, wenn du mal fehler machst.

    Aka: Sobald Du an backup denkst haste leicht wieder ein USB Kabelgrab, und dann faellt die entscheidung, die primaeren Platten auch per USB anzuschliessen nciht mehr so schwer. So bloede das natuerlich ist (ich hasse USB platten, aber ich weiss nicht wie ich gut drum herum komme...).

  • Ein Backup am gleichen Ort wie die Quelle (auch wenns davor steht) ist Mist :) dann woanders im Haus oder besser: anderes Gebäude.

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  • Hallo zusammen,

    also ich hab genau dein Setup seit ca. 4 Wochen am Laufen.

    Asrock J5040 mit 8 GB RAM. Ich hab das ganze in einem Fractal Node 304 an einem Pico-PSU.

    Es ist "nur" eine 16TB Toshiba HD drin, drüber ein Wechselrahmen für die Datensicherung.

    Ich messe mit einem älteren Leistungsmesser auf der 12V-Schiene, ob das Messgerät noch 100% genau ist, kann ich nicht sagen, aber den Odroid M1 der vorher dran war, hat es eher mit zuviel Leistung gemessen.

    Idle mit HD im Sleep: 5-6 Watt. Während des Zugriffes 9-12 Watt. Spinup oder Booten ca. 22 Watt.

    Suspend knapp 0,7-1 Watt.

    Ich hab OMV mit Autoshutdown am Laufen. WOL klapp super, auch über das Addon in Kodi sehr schnelles wecken möglich.

    Mittlerweile bin ich sehr zufrieden.

    Nur das Backup ist nur halbautomatisch.. Das Plugin "USB-Backup" kann soweit ich das geschnallt hab nur ganze freigegebene Ordner sichern.

    Da ich eine große Freigabe hab in der Filme, Serien, Dokus, Bilder, Musik drin ist, und ich bisher auf externe USB-HDś gesichert hab, klappt das so nicht.

    Die externen HDś sind einfach zu klein.

    Ich mounte mein NAS auf meinen Hauptrechner, dann mache ich das Backup auf die am Hauptrechner angeschlossenen USB-HDś mit GRsync.

    Die 115 MB/s die über das Gbit-LAn kommen, sind sehr nahe an den möglichen Schreibraten der externen HDś, also OK für mich.

    Das eigentliche Backup läuft über eine 3,5" HD welche in den Wechselrahmen gepackt wird.

    Die wird dann in der OMV-Oberfläche gemountet.

    Dann per SSH zugreifen, einen vorgefertigten rsync-Befehl kopieren und dort ausführen. ( Script wäre auch möglich ).

    Wenn das durchgelaufen ist, einmal "sync" eingeben um sicher alle Daten zu schrieben.

    Sudo hdparm -Y /dev/sdx um die Festplatte schlafen zu legen.

    Festplatte auswerfen, unmount, fertig.

    Klappt für mich ausreichend schnell.

    Gruß, Thomas

  • Ein Backup am gleichen Ort wie die Quelle (auch wenns davor steht) ist Mist :) dann woanders im Haus oder besser: anderes Gebäude.

    Ja, guter Punkt. Statt also einen Rechner mit primaeren Platten und backupplatten koennte man sich einen huebschen Rechner (mit eingebauten primaeren "SATA" Platten) und einen "billigrechner raspi, etc.." mit USB backupplatten bauen. Und den backuprechner idealerweise bei Verwandten/Freunden stationieren.

    Je laenger wir diskutieren, desto schwieriger wird es die Zahl der Optionen einzugrenzen ;-))

    Aber Backupstrategie sollte schon weit oben in der Liste stehen, was man machen sollte.

  • Backup-Strategie über Standorte bei Nachbarn oder Verwandte sehe ich kritisch, bzw. abenteuerlich. 10€ Cloud, und Daten ggf. verschlüsseln, halte ich für geeigneter, um nicht zu sagen für realistischer.

    Zunächst würde ich prüfen ob vorhandene Strukturen das ermöglichen können, was ich anwenden möchte, siehe meine Infos dazu oben.

    Ich denke die DS916+ kann das alles, was vom TE angewendet werden soll.

    Wenn nun unbedingt etwas neues angeschafft werden soll, würde ich an der Stelle über ein NAS-Upgrade nachdenken, eben wegen dem Komfort, der Wartungsfreundlichkeit, und der Funktionalität. Über eine VM und Linux können alle gewünschten Anwendungen installiert bzw. genutzt werden.

  • Ob man fertig NAS kauft oder lieber ein Linux System nimmt wo man die gebrauchten NAS Funktionen drauf installiert ist halt nicht so einfach zu entscheiden.

    Ich hab letztes Jahr mal ein Qnap TS-133 gekauft, damit ich beim Thema "echtes NAS" auch mal mitreden konnte, und weil ich einfach physikalisch was gebraucht hatte das ich mobil im Koffer mitnehmen kann und was dann einfach per WiFi am Ziel zugaenglich gemacht werden kann. Und man findet kein vergleichbar kleines PC system wo man eine 3.5" HDD reintun kann. Leider.

    Das war dann auch mal eine interessante Erfahrung mit all der GUI und links und rechts rumclicken, aber allein daran, einen USB WiFi Stick zum Laufen zu bringen bin ich fast verzweifelt. Keiner der Sticks die ich rumliegen und neu gekauft hatte lief. Am Ende ging nur ein alter, den ich mal in den USA gekauft hatte. Die hatten tatsaechlich wohl nur dort, wo sie Entwicklung machen (USA) solche Sticks gekauft und deren Firmware in ihr Kernel bundle reingetan, und weil die zugelassenen Frequenzen unterschiedlich sind (USA/EU), sind wohl auch die Stick Modelle unterschiedlich, selbst vom gleichen Hersteller. Mit einem PC mit echtem debian oder so waere das alles kein Problem gewesen.

    Hab ich abartige Anforderungen ? Wahrscheinlich schon, aber solange man wirklich ausschliessen kann, das man irgendwelche abartigen Anforderungen haben koennte ist man halt mit Selbstbausystem auf der sichereren Seite. Und auch, wenn man Diagnose machen will ist das schwieriger mit fertigem NAS. Beim dem Qnap z.b. sind halt die internen Platten mit einem QNAP mit einer ganzen menge QNAP eigener metadatan, und so vollgemuellt. Da ist umziehen von Platten auf ein anderes System unmoeglich. Aka: Wenn man nicht mal komplett umkopieren will ist man dann halt auf einen Hersteller angewiesen.

    usw. usf. Ja, es fuehrt kein Weg um fertiges NAS herum, wenn man moeglichst wenig basteln will/kann, und sie haben halt die best optimierte Hardware optionen, aber flexibilitaetsmaeessig bei SW gibts IMHO genug Fallstricke, das man als Nerd evtl. lieber doch ein Selbstbausystem nimmt.

  • Moin Leute!

    Vielen Dank für den ganzen Input. Das muss ich erst mal sortieren.

    Zum Backup: Hatte mir mal günstig über Kleinanzeigen eine zweite alte Synology zugelegt, auf die die Daten gebackupt werden. Da reicht ein Modell ohne Performance. Hinzu kommt ein RAID mit Ausfallsicherheit.

    Denke damit fährt man ganz gut. Wenn das Haus explodiert ist natürlich alles weg.

    catshome Die alternativen Paketquellen hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Das ist tatsächlich eine gute Idee. Werde ich die Tage mal durchstöbern und schauen, ob ich damit die Lebenszeit der DS verlängern kann.
    Zum Firmware Update, das hab ich natürlich drauf. Erhöht den Linuxkernel leider nicht. Der dümpelt bei 3.x irgendwo rum. Viele Docker Container verlangen mittlerweile 4 oder höher.

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