Test des Pioneer VSX 924 - Im Vergeleich mit dem 920er und dem Denon 1100W

  • Ich habe mir ein Upgrade meines Pioneer VSX 920 gegönnt. Nun steht hier ein 924.

    Doch dieses mal will ich alles anders machen ;)
    Ich habe alles angeschlossen und KEINE automatische Einmessung vorgenommen..
    Ich wollte herausfinden, wie der "roh" klingt.
    Und das Ergebnis ist brutal im Vergleich zum zuvor getesteten Denon. Der Pio liefert Bass bis zum erbrechen - und das schon bei Level 0 und die aktivsubs auf -3.5
    Im Gegensatz zu Vermutungen im Netz kann ich nicht bestätigen, dass sich die beiden Sub-Ausgänge getrennt regeln lassen.
    Vielleicht macht das Einmesssystem ja noch was anderes, aber manuell gibt es dazu keine Option.
    Auch der angepriesene "Sub-EQ" scheint nur eine weitere Linie auf dem normalen EQ zu sein. Etwas dediziertes konnte ich zumindest nicht finden.

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    Nach dem Einmessen dann doch eine ziemliche Ernüchterung. Alle Werte waren falsch.
    Aber man konnte nun einen eigenen Bereich für den Sub finden. Es ist ein 4-Band Equalizer der bis 35Hz runtergeht.
    Eine Einmessung war nur möglich, wenn ich einen der beiden Subs vom Strom genommen habe. Mit beiden kam die Fehlermeldung "Bass zu hoch".
    Das kannte ich aber schon vom Vorgänger.
    Da alle Entfernungen falsch waren, hat mich vor allem das daraus resultierende Einmessergebnis interessiert.
    Da man die Daten beim alten noch auf einen USB-Stick exportieren konnte, hatte ich einen direkten Vergleich.
    Seltsames war zu sehen ... angeblich macht mein Center einige mittlere Frequenzen gar nicht mit. Und das beim Center?!? Naja.
    Ich habe dann noch ein paar mal neu eingemessen, um eine Wiederholung der Fehler zu prüfen.
    Jedesmal hat er mir andere Lautsprecher als "falsch angeschlossen" angezeigt.
    Wohl gemerkt: das macht der alte nicht.
    Dann ging es ans korrigieren. Nach rund 10 Tagen hatte ich es dann so weit, dass ich einen deutlichen Unterschied zum Vorgänger hören konnte.
    Die Einstellung des Lautsprecherabstandes war am interessantesten. Macht man dies manuell, dann wird ein Klickgeräusch zwischen zwei LS abgespielt.
    Zum Beispiel hinten und vorne Rechts. Jetzt pegelt man so lange ein, bis man das Gefühl hat, dass das Klicken zwischen den beiden ist.
    Man nimmt es räumlich dann absolut dazwischen wahr. So wie bei Front Stereo, wenn man das Gefühl hat, es würde alles aus dem Center kommen.
    Das mit geschlossenen Augen vorzunehmen war schon interessant. Aber auch da ist es so, dass das Gehör nur ein Set je Stunde packt.
    Das Ergebnis läßt sich hören, so zu sagen.
    Dann kam der Bass als nächstes "Problem" drann. Mein Ziel war, den "runden" Klang des Denon mit der schieren Wucht des Pioneer hinzubekommen.
    Letzten Endes half aber nur ein Pfusch am Bau. Der linke Front wurde als Vollwertlautsprecher mit passiver Bassweiche angeschlossen, während der Rechte als Small angesprochen wird - dessen Aktivbass dann als echten Aktivbass.
    So kam ein beinahe so runder Klang wie beim Denon zu Stande und die tiefen Frequenzen wummerten nach Feinregulierung angenehm satt.
    Auch da habe ich mir viel Zeit genommen. An zwei Tagen je 6 Stunden, damit wirklich alle meine Musik abgedeckt ist.
    Am Ende muß ich aber eingestehen, dass der Denon einen besseren Stereoklang hat. Im Musik-Surround ist der Pioneer nach wie vor mein Favorit.

    Um auch hier noch das letzte Stück an Ton zu optimieren, wollte ich den sehr umfassenden Equalizer einstellen.
    Nur wie soll man das machen, wenn einem nicht die Musik sondern das Testrauschen der automatischen Einmessung als Signal zur Verfügung gestellt wird?
    Ich habe kein externes Einmesssystem. 2.0 Ohren und ein wenig Erfahrung.
    Das war dann Hoffnungslos. Ich habe zwar etwas getüftelt, da mir gefühlt die Mitten etwas fehlten, aber verbessert hat sich da nichts.

    Bei Filmen ist der Pioneer auch noch immer mein Favorit. So "drinn" im Film bin ich beim Denon einfach nicht gewesen. Aber eben auch nur auf dem einen Einmessplatz/Punkt bezogen.

    Klanglich ist der neue besser, da man den Sub wesentlich feiner regulieren kann. Auch der Einmesspunkt wirkt jetzt breiter, so dass man nicht mehr ganz so auf einen Punkt festgenagelt wird.

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    Und jetzt hagelt es Kritik:
    Mein alter Pioneer sollte ja ein Upgrade erhalten. Aber was ist unterm Strich realistisch geblieben?
    Wir haben an neuen Funktionen:
    - ein echtes OSD, dass in das HDMI-Signal geschliffen wird
    - einen echten Sub-Equalizer
    - die aktuelle App, die wirklich sehr gelungen ist
    - WLAN, wenn auch kompliziert über ein externes Modul

    Gestrichen wurde aber:
    - freie Zuweisung der HDMI-Eingänge mit den digitalen Ton-Eingängen
    - Direktwahltasten auf der Fernbedienung für Effekte wie den Sound-Retreiver oder einfach mal auf Stereo zu schalten - was nur zum Teil vom OSD kompensiert werden kann.

    Verschlechtert hat sich das Umschaltverhalten zwischen den HDMI-Eingängen und auch auf einem bestehenden.
    Wenn Kodi von 50 auf 24p umschaltet, dann gönnt der sich satte 10 Sekunden um das Signal zu akzeptieren.
    Und es wird dann nicht mal Ton wiedergegeben. Völlige Stille ohne Feedback am TV. Da hat man dann schnell mal wieder hin und her geschaltet, weil man vermutet, dass es nicht funktioniert hat.
    Das ist beim alten nicht der Fall. Der Ton kommt quasi sofort und das Bild nach 4 Sekunden - und das fand ich schon nervig.
    Ich habe die Vermutung, dass dort noch immer der selbe Prozessor verbaut wurde, aber durch die neuen Funktionen ist der einfach überlastet.

    Die ärgerlichen Dinge des Vorgängers sind auch geblieben und zum Teil noch ausgebaut worden.
    Ich habe an dem alten einen Eingang für Musik mit Kodi und einen für Film mit Kodi.
    Im Grunde doppelt belegt, damit ich für den einen Surround-Musik und für den anderen Surround-Film fest einstellen kann - das geht nun nicht mehr, da man nichts doppelt belegen kann.
    Das bedeutet, dass ich bei Film/Serie 5x auf die Surroundtaste drücken muss und bei Musik 5x auf die Effekttaste.
    Das musste ich beim Denon zwar auch, aber da gab es zumindest eine Liste. Das war dann einfach/logisch/verständlich am TV.
    Richtig blöde fand ich, dass ich für Stereo über die Surroundtaste gehen muss. Da gehört dass doch nun wirklich nicht hin.

    Wäre doch zumindest ein allgemeiner Equalizer für alle LS mit drinn gewesen, den man regelt, während man Musik hört.
    Oder die alten Funktionen erhalten.
    Aber so ... leider ging der heute wieder zurück nach Amazon.

    Wer noch keinen Receiver hat und "gross" einsteigen will, der kann zugreifen.
    Viel Freude am einstellen sollte man aber schon mitbringen. Dann kann man sich eine sehr krassen Surroundsound aufbauen.
    Für Stereo kann ich den persönlich nicht empfehlen. Ich habe das zwar in Testberichten anders gelesen, aber meinen Geschmack trifft der nicht.
    Er ist präziser, was einem vor allem bei Filmen mit leisen Umgebungsgeräuschen auffällt - im Vergleich zum Denon.
    Wer wie ich noch einen 920er hat, für den sehe ich keinen Grund, Geld auf den Tisch zu legen.
    Natürlich, er klingt besser und hat schicke neue Features. Aber der Alltagsgebrauch nach 10 Tagen war enttäuschend.

    Link zum Test des Denon
    Link zum Test des VSX 920

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