Beiträge von neverless

    Es könnte mit Linux Mint ebenso funktionieren, da Mint und Ubuntu sehr ähnlich sind. Die Frage ist, ob von Mint die EFI-/ und Grub-Dateien in 32Bit vorliegen.
    Der Ubuntu-Installer erkennt, dass der Rechner UEFI hat und installiert automatisch die 64-Bit-Version (offiziell war UEFI 32Bit nie geplant).
    Dies habe ich nur rückgängig machen können, weil Ubuntu die 32Bit-Pakete zur Verfügung stellt.

    Selbstverständlich könnte man statt Grub2 einen anderen Bootmanager verwenden und auch die "bootia32.efi" für jedes gewünschte Linux selbst compilieren,
    doch der Aufwand ist groß und setzt gute Linuxkenntnisse voraus. Von fehlenden Gerätetreibern noch gar nicht zu reden...

    Der PI320 besitzt einen 64Bit-Prozessor (Atom Z3735F Bay Trail-CR) und ein 32Bit-UEFI, was sich für Linux als sehr unglückliche Kombination darstellt.
    Das vorinstallierte Windows 8.1 ist ebenfalls 32Bit, was angesichts des Hauptspeichers von 2GB durchaus verständlich ist, denn 32Bit-Programme können ohnehin nicht mehr Speicher adressieren.
    Im Prinzip würde also auch ein 32Bit-Linux ausreichen, doch leider stellt bisher keine große Distribution UEFI und 32Bit-Kernel zur Verfügung. 32-Bit-Distributionen verwenden BIOS+MBR und die 64Bit-Varianten verwenden UEFI+GPT.
    Dies hat technische Hintergründe, auf die ich hier nicht näher eingehe (http://www.golem.de/news/linux-bio…308-100731.html).
    Nun ist es beim PI320 glücklicherweise möglich, mithilfe einer "bootia32.efi" den Rechner von USB-Stick/-CD-Rom zu starten. Selbst die beiliegende Recovery-CD von Zotac enthält diese Datei, ist aber für unsere Zwecke ungeeignet.


    Um Ubuntu auf dem PI320 zu installieren, braucht man:
    -einen internetfähigen Windows-PC
    -Ubuntu 14.10 64Bit als ISO (z.B. ubuntu-14.10-desktop-amd64.iso)
    -rufus-1.4.10.exe
    -bootia32.efi von github (für den USB-Stick)
    -7zip (oder jedes andere Programm, mit dem Dateien aus ISO-Abbildern extrahiert werden können)
    -einen 2GB USB-Stick oder größer

    Unter Windows den Stick einstecken und Rufus starten. Einstellungen: GPT Partitionierungsschema für UEFI Computer, Fat32, 4096 Byte
    Das Symbol rechts von "startfähiges Laufwerk erstellen mit: ISO-Abbild" anklicken, die ubuntu-14.10-desktop-amd64.iso suchen und auswählen.
    Schaltfläche "Start" anklicken und warten, bis Rufus mit dem Vorgang fertig ist. Rufus beenden.
    Dann die Datei "bootia32.efi" auf den Ubuntu-USB-Stick in das Verzeichnis "EFI/boot" kopieren. Der Stick ist nun einsatzbereit.

    Den Stick an den PI320 anschliessen, einschalten und mit Taste "ESC" ins UEFI springen. Unter "Security" bitte "Secure Boot" auf disable stellen. Unter "Boot" bitte "Fast Boot" auf disable stellen.
    "F10" drücken und "Save Changes and Exit" auswählen. Der Rechner startet neu. Taste "F8" mehrfach drücken, bis die Bootauswahl erscheint und den USB-Stick auswählen.
    Anschliessend mit "Try Ubuntu without installing" starten. Nachdem Ubuntu gestartet ist, sollte in den "System Settings" mit "Brightness & Lock" der Bildschirmschoner abgeschaltet werden, weil der PI320 nicht mehr daraus aufwacht!
    Danach links oben bei der Aktionsleiste nach "gparted" suchen. Mit "gparted" kann man die interne eMMC umpartitionieren. Ich habe die Windowspartition auf 8GB verkleinert, so dass etwa 18GB für Ubuntu frei werden.

    Man kann nun den Ubuntu-Installer in der Aktionsleiste starten und das Programm holt ein paar Auskünfte bezüglich Sprache, Tastatur usw ein. Dann kommt der Punkt, an dem Ubuntu nach dem Installationstyp fragt. Hier "Ubuntu neben Windows Boot Manager installieren" auswählen. Nach der Installation nicht neu starten, sondern Netzwerkkabel einstecken und ein Terminal öffnen.

    Jetzt folgende Befehle im Terminal eingeben:
    sudo -s
    mount /dev/mmcblk0p5 /mnt
    mount /dev/mmcblk0p1 /mnt/boot/efi
    for i in /dev /dev/pts /proc /sys /run; do sudo mount -B $i /mnt$i; done
    mount -o bind /etc/resolv.conf /mnt/etc/resolv.conf
    chroot /mnt /bin/bash
    apt-get update
    apt-get -y remove grub-efi-amd64
    apt-get -y install grub-efi-ia32
    sed -i 's/vmlinuz-3.16.0-23-generic.efi.signed/vmlinuz-3.16.0-23-generic/g' /boot/grub/grub.cfg

    Fertig. Nach einem Neustart sollte jetzt Grub2 starten und sowohl Ubuntu, als auch Windows zur Auswahl anbieten.
    Viel Spaß!

    Mein Ziel ist Dualboot mit Schwerpunkt auf Linux. In meinem Fall ist Windows zweitrangig, ich habe genug andere Windowsrechner herumstehen.
    Und nein - ich will den PI320 nicht als Mediacenter nutzen, ich habe nicht mal einen Fernseher ;)
    Es ist bei mir reines Interesse an der technischen Machbarkeit.

    Bin einen Schritt weiter, ich habe die "bootia32.efi" ins Verzeichnis efi/Microsoft/boot kopiert und in bootmgfw.efi umbenannt und schwupps - kam grub beim Booten zum Vorschein.
    Die Firmware hält zwar auf externen Bootmedien nach einer "bootia32.efi" Ausschau, doch wenn diese nicht vorhanden ist springt sie scheinbar stur zur efi/Microsoft/boot/bootmgfw.efi (hard-encoded?).
    Es ist für mich jedenfalls ein Lösungsansatz, Linux auf dem PI320 direkt zu booten.

    Seit der PI320 vor ein paar Tagen angekommen ist, teste ich verschiedene Nutzungsmöglichkeiten.
    Zu allererst: Das Gerät kann von USB-CD-ROM oder -Stick booten.
    Notwendig ist hierfür die "bootia32.efi" auf dem Startmedium. Booten mittels MBR, wie früher, ist nicht möglich. Die Bootreihenfolge im UEFI kann dauerhaft geändert werden, oder einmalig mittels "F8".
    Die eMMC ("Harddisk") kann komplett gelöscht werden, auch die Recoverypartition, EFI-Partition und MSR-Partition. Die beiligende Recovery-CD (natürlich mit bootia32.efi) stellt auf Wunsch wieder den Originalzustand her. Angeblich ist booten über die Netzwerkkarte möglich (nicht getestet).
    Der Energieverbrauch beträgt bei ruhendem Windows-Desktop 3,6 bis 3,9W (scheinbar werkelt Windows immer wieder mal auf der eMMC), vom Stick gestartetes Ubuntu 14.10 verbraucht ruhend 3,2W.
    Im ausgeschalteten Zustand sind es 0,8W. Seltsamerweise braucht das Gerät nach Stromunterbrechung ausgeschaltet 1,8W, erst wenn Windows einmal hoch- und runtergefahren wurde sinkt der Verbrauch wieder auf 0,8W. Die Messungen wurden ohne Logo- und Ringbeleuchtung und einem USB-Hub mit eigener Stromversorgung durchgeführt. Meßgerät Brennenstuhl PM231E.

    Ubuntu 14.10 (64Bit mit bootia32.efi) habe ich vom Stick starten können und auch auf die eMMC installiert (Windows verkleinert). Leider klappt es mit dem booten von der eMMC noch nicht, da Ubuntu offiziell UEFI 32Bit nicht unterstützt.
    Mit OpenElec ist es ähnlich, die 32Bit-Live-Variante unterstützt kein UEFI, sondern nur Rechner mit BIOS/MBR. Es tut sich aber etwas hinter den Kulissen: https://github.com/OpenELEC/OpenELEC.tv/pull/3574

    Muss mich jetzt erstmal in den EFI-Boot-Vorgang im Allgemeinen einarbeiten, hat mich bisher nicht interessiert. Es kommt ja leider keine Fehlermeldung, sondern es wird kommentarlos Windows gestartet.