Tutorial: Exakter Videoschnitt von TV-Aufnahmen mit Werbung mit Kdenlive (Linux/Windows/MacOS)

  • [h1]Allgemein / Einleitung[/h1]
    Ich selbst nutze schon seit Mitte 2007 Linux als mein Betriebssystem, daher kommen für mich für den Videoschnitt die unter Windows bekannten Programme TSDoctor oder Haenlein DVR-Studio (und weitere) oder auch nur für MacOS verfügbare Programme für mich nicht in Frage!

    Für den einfachen Videoschnitt von Aufnahmen ohne Werbung, empfehle ich das Programm Avidemux, da beim Schnitt auf den sogenannten Key- oder I-Frames kein anschließendes Rendern des Videos erforderlich ist. Avidemux gibt es sowohl für Linux, Windows als auch MacOS. Dies soll jetzt aber nicht Teil dieser Anleitung sein, sondern kann gerne mal in einer separaten Anleitung behandelt werden.

    Hat man nun jedoch Aufnahmen mit Werbung, z.B. von den Privatsendern SAT.1, RTL, Prosieben usw. und möchte diese möglichst genau schneiden, so funktioniert das bei mir unter Linux mit Kdenlive am besten insbesondere dann, wenn nach der Werbung einige Sekunden wiederholt werden.

    Im folgenden möchte ich Euch also aufzeigen, wie man eine TV-Aufnahme mit Kdenlive schneidet, die folgende Eigenschaften aufweist:

    1. Die Aufnahme hat Vor- und Nachlauf.
    2. Die Aufnahme hat eine oder mehrere Werbungen.
    3. Nach der Werbung werden einige Sekunden von vor der Werbung wiederholt.

    Los geht's!!!

  • [h1]Kdenlive – Installation und „empfohlene Version“[/h1]
    In einer gängigen Linux Distribution kann man Kdenlive in einer mehr oder weniger aktuellen Version aus den offiziellen Paketquellen (Repositories) der jeweiligen Distribution installieren.

    Wer sich die aktuelle Version installieren möchte, muss evtl. eine fremde Paketquelle – unter Ubuntu z.B. ein PPA – hinzufügen, und anschließend Kdenlive installieren. Arch basierende Linux Systeme und andere Linux Systeme als "Rolling Release", bieten in aller Regel bereits die aktuellsten Versionen direkt aus den Paketquellen an, daneben stehen auch Snap oder Flatpak als weitere Installationsmöglichkeiten zur Verfügung. Möchte an der Stelle nicht näher darauf eingehen!

    Wer sich in seinem System wegen Kdenlive nicht zusätzlich diverse KDE-Pakete ins System installieren möchte, kann sich Kdenlive auch als AppImage herunterladen, welches Programm und alle benötigten Abhängigkeiten in einem Paket vereint. Das Paket kann von der Homepage

    https://kdenlive.org/download/

    heruntergeladen werden. Auf dieser Seite gibt es auch Informationen zur Installation von Kdenlive unter diversen Linux-Distributionen.

    Ebenso finden sich hier auch Downloads für andere Betriebssysteme.

    Genauer lade ich meine derzeit bevorzugte Version 18.12.1b direkt von hier herunter:
    https://files.kde.org/kdenlive/release/

  • [h1]Empfohlene Version[/h1]
    Ich selbst nutze derzeit das AppImage in Version 18.12.1b und erläutere die Schritte auch anhand des verwendeten AppImages und auch in genau dieser Version 18.12.1b!

    Warum genau diese Version?
    Version 18.12.1b ist die von mir aktuell (Stand 08.06.2020) noch empfohlene Version!

    Neuere Versionen ab Version wurden – vielleicht nicht ganz – von Grund auf neu programmiert bzw. einem "Code refactoring" unterzogen, bei dem mit Version 19.04 bereits rund 60% des bisherigen Codes älterer Versionen ersetzt wurden.

    Zitat:
    This is a landmark version for KDE's video editor. Kdenlive has gone through an extensive re-write of its core code as more than 60% of its internals has changed, improving its overall architecture.

    Quelle:
    https://kde.org/announcements/…ons-19.04.0.php

    Deshalb funktioniert bei mir die ein oder andere benötigte Version nicht mehr wie gewünscht.

    Dabei spreche ich aber wie gesagt nur von der Linux Version, Versionen für Windows oder MacOS mögen evtl. auch in neueren Versionen schon gut funktionieren, obwohl das Programm eigentlich aus der Linux Welt stammt.

    Nach dem Download muss man das AppImage noch ausführbar machen. Am einfachsten per rechter Maustaste im unter der Linux Distribution verwendeten Dateimanager → Eigenschaften → Zugriffsrechte:

    Je nach verwendeter Distribution und/oder verwendeter Desktopumgebung (hier: Cinnamon → aber auch Kde, Gnome, Mate, Xfce, LXDE, …) oder dem verwendeten Dateimanager, kann es etwas anders aussehen!

    Natürlich kann man das AppImage auch im Terminal ausführbar machen:

    Code
    sudo chmod 777 /pfad/zu/meinappimage.AppImage


    Wer ein anderes Betriebssystem verwendet und/oder unter Linux eine andere Installationsmethode präferiert → bitte Installation selbständig vornehmen.

    Nun sind wir soweit vorbereitet, und können Kdenlive erstmalig starten.

  • [h1]Voreinstellungen in Kdenlive[/h1]
    Nach dem Start von Kdenlive öffnet sich zunächst folgendes Fenster:

    Solltet Ihr Kdenlive normal über eine Paketquelle installiert haben, werdet Ihr eventuell in deutscher Sprache begrüßt. Das mir vorliegende AppImage ist jedoch in englischer Sprache, daher erkläre ich es auch mit den mir vorliegenden Menüpunkten.

    Unter Settings → Configure Kdenlive setze ich meine Voreinstellungen, die für mich richtig sind! Da ich so gut wie nur Aufnahmen in FullHD mache, sind für mich die folgenden „Project Defaults“ die richtigen:

    Die Sender die ich aufnehme, strahlen in der Regel in 1080i 25fps aus, daher wähle ich auch diese Einstellung.

    Wer kein FullHD aufnimmt, sollte dann die Auflösung wählen, mit der die meisten TV-Aufnahmen getätigt werden, z.B. HD 720 → 720p 50fps bei den öffentlich rechtlichen HD-Sendern wie Das Erste HD, ZDF HD oder alle Dritten in HD, wer noch PAL aufnimmt sollte unter SD/DVD → DV/DVD PAL (720x576) wählen usw.

    Eigentlich würden mir wohl 2 Videospuren reichen, ich setze 2 Videospuren und 2 Audiospuren ein. Wer mehr oder weniger möchte, kann dies hier einstellen!

    Weiterhin habe ich die Höhe der Spuren in der Timeline auf 100 gesetzt:

    Auch dies kann natürlich beliebig oder je nach Auflösung des Monitors etc. nach eigenen Wünschen angepasst werden.

    Wer an der Stelle noch weitere Einstellungen vornehmen möchte, kann dies gerne tun, mir reichen diese Einstellungen aus und ich wende diese so an!

  • [h1]Allgemeines zu meinen TV-Aufnahmen [/h1]
    Ich verwende bei mir einen Enigma2 basierenden Linux SAT-Receiver, meine Aufnahmen stehen mir dadurch als normaler Transport Stream im Dateiformat *.ts zur Verfügung.

    Aufnahmen von Receivern anderer Hersteller bzw. direkt von TV-Geräten können gegebenenfalls nicht eingelesen werden, da sie gewissen Einschränkungen unterliegen oder evtl. auch Formate verwenden, die Kdenlive gegebenenfalls nicht einlesen kann. Hier gegebenenfalls recherchieren, ob und wie man diese evtl. doch verwenden kann!

    TV-Aufnahmen von Enigma2 basierenden Linux Receivern sollten problemlos funktionieren.

    Bekannte Hersteller solcher Linux Receiver sind z.B. DreamBox, VU+, GigaBlue, Xtrend usw.

    Ich selbst verwende eine VU+ Solo 4k. Im Receiver habe ich bei Aufnahmen standardmäßig einen Vorlauf von 3 und einen Nachlauf von 5 Minuten eingestellt, um möglichst immer den gesamten Film zu bekommen, auch wenn der Sender die Ausstrahlung mal nicht genau gemäß Programmzeitschrift beginnt. In ganz wenigen Ausnahmefällen reicht selbst dies nicht aus, wer mag kann die Werte im Zweifel natürlich höher setzen.

    Aber genug der Vorrede! Nun geht es ans Eingemachte!

    Ich habe den Film „Forrest Gump“ auf einem Sender mit Werbung aufgenommen. An dieser Aufnahme möchte ich nun meine Vorgehensweise zum Videoschnitt beschreiben.

    Diese Aufnahme zeigt auch auf, wie manche Sender versuchen einem den Videoschnitt erschweren zu wollen. ;)

  • [h1]Aufnahme laden[/h1]
    Geschieht über Project → Add Clip oder über dieses Icon:

    Im sich öffnenden Dateimanager das gewünschte Video auswählen...

    ...und mit OK laden:

    Damit man nun die Schnittmarken setzen kann, muss man das Video aus dem Projektbereich (links) in die Timeline ziehen, ich ziehe es immer in die Spur „Video 1“.


    Das Video ist nun in der Timeline.

    Um in der Timeline navigieren zu können, kann die Maus verwendet werden, z.B. um schnell grob zu einem Zeitpunkt zu springen, aber auch die Cursor-Tasten links/rechts um exakter navigieren zu können.

    Dazu kann man noch in die Timeline hinein bzw. heraus zoomen, was später noch sehr wichtig wird, für den bzw. einen möglichst exakten Schnitt.

    Hierzu verwende ich die Tastenkombinationen STRG++ zum hinein bzw. STRG-- zum heraus zoomen.

    So viel zum groben Handling in Kdenlive.

  • [h1]Aufnahme schneiden - Vorlauf[/h1]
    Zunächst positioniere ich per Maus meinen Zeiger (dünne schwarze Linie) ungefähr am Ende der Werbung des Vorlaufs:

    Wie im Screenshot zu sehen befinden wir uns noch in der Werbung (siehe Vorschau). An der Amplitude des Audio kann man hier gut erkennen, das jetzt wohl irgendein Wechsel ansteht.

    Nun zoome ich mit STRG++ bis auf Einzelbildebene in die Timeline hinein:

    Hinweis:
    Das ist im Übrigen der Grund, weshalb ich noch die ältere Version 18.12.1b einsetze. Bei neueren Versionen, funktioniert bei mir der Zoom bis auf Einzelbildebene nicht mehr!

    Hier erkennt man nun ganz klar, wo der genaue Übergang zwischen Werbung und Beginn des Filmes ist. Ich setze meinen Positionszeiger auf das erste Bild des Films.

    Zum Setzen des Schnittpunktes verwende ich rechte Maustaste → Cut Clip aber man kann auch die Tastenkombination Shift+R verwenden, was die gleiche Funktion hat.

    Eine Schwäche sei an der Stelle erwähnt bzw. es ist im Screenshot auch zu sehen:
    Die Vorschau oben rechts passt hier und da mal nicht mit dem Bild in der Timeline überein. Begründung hierfür kann ich keine geben, ich halte mich immer an die Timeline!

    OK, der Schnittpunkt ist also gesetzt:

    Nun markiere ich mit der Maustaste den zu entfernenden Bereich (Vorlauf) auf der linken Seite und lösche diesen einfach mit der Entf-Taste:

    Nun zoome ich mit STRG-- aus der Timeline heraus, packe das Video und schiebe es an den Anfang, also auf Zeitpunkt 00:00:00,00:

    Das war jetzt noch ein recht einfacher Schnitt! Weiter geht es mit der Werbung. ;)

  • [h1]Aufnahmen Schneiden – hier: Werbung entfernen[/h1]
    Nun fahre ich mit dem Zeiger bis zum Beginn der 1. Werbung. Zunächst verwende ich die Maus, zur möglichst genauen Positionierung dann noch Cursor rechts bzw. links:

    Um wieder den genauen Schnittpunkt zu ermitteln, zoome ich wieder mit STRG++ bis auf Einzelbildebene in die Timeline hinein und setze den Schnittpunkt zu Beginn der Werbung.

    In diesem Fall nutze ich mal die rechte Maustaste (oder eben Shift+R):

    Natürlich entferne ich an der Stelle noch nichts, sondern nun zoome ich wieder mit STRG-- aus der Timeline heraus und positioniere den Zeiger nun an das Ende der 1. Werbung bzw. Beginn des Films nach der Werbung:


    Für den exakten Schnittpunkt zoome ich wieder bis auf Einzelbildebene hinein:

    Auch hier setze ich den Cursor auf das erste Bild nach der Werbung und setze mit Shift+R bzw. per rechter Maustaste → Cut Clip meinen Schnittpunkt.
    Im Anschluss daran markiere ich die Werbung davor…

    ...und entferne diese wieder mit der Taste Entf. Nun zoome ich mit STRG-- aus dem Video heraus...

    ...und schiebe die beiden Videos zusammen, d.h. das Video nach der Werbung auf das Video vor der Werbung:

    Um mir den Übergang anzuschauen positioniere ich den Zeiger auf einige Sekunden vor dem Schnittpunkt und zoome zunächst auf etwa 50% Zoomstufe hinein jedoch nicht ganz.

    Nun schaue ich mir das Video an diesem Übergang an.

    Ich kann es bereits jetzt verraten: Der Sender wollte uns ärgern und hat einige Sekunden nach der Werbung wiederholt!

    Jetzt wird es also interessant!

  • [h1]Aufnahmen schneiden – hier: Wiederholung nach der Werbung entfernen (Beispiel 1: Klarer Bildwechsel)[/h1]
    Ca. 15 Sekunden (+/-) sollte man sich vor und nach der Werbung anschauen, um feststellen zu können, ob da was wiederholt wurde.
    Hin und wieder ist es auch mal etwas mehr, muss man einfach testen:

    Nun schaue ich mir die letzten Bilder von vor der Werbung an. Ungefähr hier ist das letzte Bild zu sehen:


    Dieses Bild inkl. Ton (gesprochenes Wort!) merke ich mir, und lasse nun die Vorschau bis zu dem Zeitpunkt weiterlaufen, bis die Wiederholung nach der Werbung ungefähr beim gleichen Bild ist.

    Sieht dann so aus:

    In dem Fall waren es wohl ca. 19 Sekunden die nach der Werbung wiederholt wurden. Man sieht auch, dass ich nicht exakt auf dem Bild vor der Werbung bin.
    Nun wird es interessant!
    Ich packe nun das Video nach der Werbung, und verschiebe dieses in die obere Videospur und zwar ungefähr soweit nach links wie die Aufnahme nach der Werbung wiederholt wurde.

    Als optisches Hilfsmittel kann hier unter anderem auch die hier markierte Audio-Amplitude genutzt werden, um beide Videos schon jetzt möglichst exakt übereinander zu positionieren.

    Nun gilt es jedoch den exakten Punkt zu wählen wo beide Videos gleich auf sind. Bei Forrest Gump bzw. gerade in dieser Szene, wechseln sich Szenen in Farbe und Schwarzweiß gerne mal ab.

    Ich habe daher im Schnittbereich der beiden Videoteile einen Bildwechsel gewählt, wo Farbe auf Schwarzweiß wechselt und zoome hier natürlich wieder auf Einzelbildebene mit STRG++:

    Ich habe schon zuvor ziemlich genau die Position getroffen. In der unteren Spur wechselt der Film von Farbe auf Schwarzweiß nur einige wenige Bilder früher wie in der oberen Spur.

    Grundsätzlich gilt: Es sollte hier möglichst immer ein klar erkennbarer Bildwechsel als Position gewählt werden, um beide Videos exakt übereinander zu legen.

    Nun schiebe ich einfach das obere Video um diese paar Bilder nach links, damit die beiden Videos wieder synchron sind:

    Nun zoome ich wieder etwas heraus (STRG--) und positioniere den Zeiger auf den Beginn der oberen Videospur.


    Hier setze ich dann den Schnittpunkt mit Shift+R bzw. per rechter Maustaste → Cut Clip und entferne in der unteren Spur den überschüssigen rechten Bereich:

    Dann das Video aus der oberen Spur per Drag&Drop wieder in die unter Spur ziehen:

    Schon hat man die Werbung inklusive der sich wiederholenden Sekunden sauber aus dem Video entfernt.

    War doch gar nicht so schwer, oder?

    So geht man nun einfach mit jeder weiteren Werbung vor!

    Bei dieser Werbung gab es einen klaren Bildwechsel an dem man sich orientieren oder den man für einen genauen Schnittpunkt nutzen kann und zumeist findet man auch einen solchen bei sich wiederholenden Sekunden nach der Werbung.

    Dies ist leider aber nicht immer der Fall!

  • [h1]Aufnahmen schneiden – hier: Wiederholung nach der Werbung entfernen (Beispiel 2: Kein klarer Bildwechsel)[/h1]
    Bei dieser TV-Aufnahme war es jedoch so, dass bei der 2. Werbung kein klarer Bildwechsel zu sehen war, und man sich auf andere Weise behelfen muss.

    Hier habe ich mich an einem markanten Objekt des Bildes orientiert, so komisch es klingen mag in diesem Fall der Klopapierrolle, wie sie langsam vom Schauspieler in das Bild gehoben wird.
    Wie bei näherer Betrachtung zu erkennen, sieht man dann durchaus dass oberes und unteres Bild exakt gleich sind.
    Zusätzliches Hilfsmittel:
    Man lasse einfach noch die Vorschau in dem Schnittbereich laufen. Sind beide Audiospuren synchron, d.h. kein Echo geschweige den Audio-Versatz, hat man den genauen Punkt getroffen. Ist dem nicht der Fall, dann gilt es nachzubessern.
    Auch bei dieser Werbung fahre ich wieder bis zum 1. Bild der oberen Spur und setze meinen Schnittpunkt per Shift+R bzw. rechter Maustaste → Cut Clip:

    Nun wieder den überschüssigen rechten Teil aus der unteren Spur entfernen und das Video der oberen Spur einfach wieder in die untere Spur ziehen.


    Ihr solltet nun genügend Wissen haben, um mit weiteren Werbungen entsprechend zu Verfahren.

    Bei der folgenden Werbung halfen mir das Banner und das Gesicht von Tom Hanks um die beiden Videospuren vor bzw. nach der Werbung genau übereinander zu positionieren:

    So kann man nun weitere Werbungen herausschneiden!

  • [h1]Allgemein Tipps&Tricks beim Herausschneiden von Werbung mit Wiederholung[/h1]

    • Vorschau nutzen, um ungefähr Zeitpunkt nach der Werbung festzulegen, wo das Ende der Aufnahme vor der Werbung ist.
    • Audio-Amplitude als Hilfsmittel zur ungefähren Positionierung kann hilfreich sein
    • Genaue Position möglichst bei klar erkennbarem Bildwechsel ermitteln.
    • Sollten keine klaren Bildwechsel erkennbar sein, Objekte auf dem Bild als optisches Hilfsmittel nutzen.
    • Zur Sicherheit nochmals die Vorschau im sich überschneidenden Bereich wählen. Wenn das Audio beider Spuren synchron ist, dann sind auch die Videos synchron.
    • Überschüssigen Bereich aus der unteren Videospur rechts entfernen. (Es wäre auch denkbar den übrigen Bereich aus der oberen Spur links zu entfernen, obliegt euch!
  • [h1]Aufnahme schneiden – hier: Noch ein Beispiel mit klar erkennbarem Bildwechsel[/h1]
    Hier nochmals ein Beispiel mit klar erkennbarem Bildwechsel:

    Je nach Film nun in der Art und Weise alle weiteren Webungen analog heraus schneiden und zum Schluss dann noch den Nachlauf am Ende des Films!

  • [h1]Aufnahme schneiden – hier: Nachlauf entfernen[/h1]
    Nachdem wir alle Werbungen herausgeschnitten haben, bewegen wir uns bis ans Ende des Filmes. In der Regel blendet der Film mit schwarzem Hintergrund aus und/oder es gibt einen klaren Bildwechsel:

    Wir positionieren den Zeiger direkt auf das 1. Bild des Nachlaufs und setzen den letzten Schnittpunkt mit Shift+R bzw. rechter Maustaste → Cut Clip.

    Dann noch den Nachlauf rechts entfernen,...

    ...fertig aber nur fast!

    Möchte man seine getane Arbeit speichern, kann man dies gerne als Projektdatei im Format *.kdenlive über „File → Save as…“ tun. In dieser Projektdatei ist dann unter anderem gespeichert, welches das zugrunde liegende Video war (Pfad + Dateiname) und was damit in Kdenlive so alles angestellt wurde (Schnittpunkte gesetzt, Werbung entfern, ...).

    Ich mache dies zur Sicherheit, falls Kdenlive tatsächlich mal abschmieren sollte, was in noch frühereren Versionen hin und wieder passierte.

  • [h1]Rendern eines geschnittenen Videos[/h1]
    Da wir exakt an Frames und nicht an Key- bzw. I-Frames geschnitten haben, müssen wir das Video nun nachträglich nochmals neu rendern, damit das Video bzw. die Bilder neu berechnet werden.

    Hierzu klicke ich im Programmfenster oben auf den entsprechenden Button „Render“:

    Es öffnet sich folgendes Einstellungsfenster:

    Als Ausgabeformat wähle ich MP4 im H.264/AAC-Format, weil es aktuell das gängigste Videoformat ist. Weiterhin lege ich Pfad und Dateiname des auszugebenden Videos fest.

    Die Option „More Options“ aktiviere ich, um noch die folgenden Einstellungen treffen zu können:

    • Videoqualität: 19 (weniger ist besser, höher ist schlechter)
    • Audioqualität: 192 (mehr ist besser, weniger ist schlechter)
    • Threads: 8 Threads (habe Quadcore Core i7 mit 8 Threads, kommt aber eben auf die verwendete CPU an!)
    • Encoder Speed: Faster (je langsamer desto besser/genauer wird angeblich gerechnet/gerendert!)

    Mir reichen die Einstellungen so, der ein oder andere mag hier andere oder optimalere Einstellungen treffen.

    Eventuell greift der ein oder andere sogar direkt in die Kommandozeile oben rechts ein, um noch weitere Parameter mitzugeben.

    Ein Klick auf den Button „Render to File“ und schon beginnt das Rendern des Videos.

    Je nach verwendeter CPU, dem Ausgangsmaterial, den getroffenen Einstellungen sowie was man am PC noch nebenbei macht, dauert das Rendern jetzt eben mehr oder weniger lange:

    Wie weiter oben schon erwähnt, bearbeite ich so manchmal gleich mehrere Videos hintereinander und reihe die vorbereiteten Videos dann zum Rendern in die „Job Queue“ ein.

    Leider schmierte mir das Programmfenster von Kdenlive in früheren Versionen gerne mal ab, aber zumindest das Rendern des aktuell zu rendernden Videos lief im Hintergrund weiter bzw. bis zum Ende durch. Erst dann verabschiedete sich Kdenlive (nicht immer!) und ich musste es neu starten.

    Daher empfehle ich die getane Arbeit auch immer als Projektdatei *.kdenlive zu speichern, damit es nicht verloren geht.

    Bereits bearbeitete Videos lade ich dann anhand der gespeicherten Projektdateien , überprüfe nochmals die Render-Einstellungen und rendere dann eben „nochmals“.

    Warum das Programmfenster hier gerne mal abschmierte → ???

    Beachte:
    In der aktuell von mir verwendeten Version 18.12.1b traten diese Probleme jedoch nicht mehr auf!

  • [h1]Nacharbeiten[/h1]
    Wenn das Video gerendert ist, sollte man das Video mal mit einem geeigneten Player wie VLC oder SMPlayer etc. abspielen.
    Insbesondere sollte man Anfang, Mitte und Ende des geschnittenen Videos daraufhin überprüfen, ob Audio und Video synchron sind. Je mehr Stellen man prüft, desto besser!

    Leider hatte ich schon das ein oder andere Video, bei dem dies nicht der Fall war, sprich Audio und Video waren ab irgendeinem Zeitpunkt plötzlich asynchron.

    Ursache können hier Bild- und Ton-Störungen schon bei der Aufnahme sein, z.B. auch bei Wetterkapriolen und dadurch bedingtem schlechteren Empfang, oder allgemein auch mal bei Tuning-Problemen bzw. Ausstrahlung fehlerhafter Streams durch den Sender….

    Wie gehe ich dann vor?0

    Bei Aufnahmen wo nur Vor- und Nachlauf geschnitten werden müssen, lasse ich das Video einmal durch Handbrake (https://handbrake.fr) neu rendern, und schneide dann Vor- und Nachlauf mit Avidemux an den Key-Frames ohne neu zu rendern. Mit etwas Glück bleiben dann Video und Audio synchron.

    Für Aufnahmen mit Werbung, ist mir bisher noch nicht wirklich eine brauchbare Lösung eingefallen. Habe schon versucht ein Video vorab zu reparieren, aber bisher hatte ich da mäßigen Erfolg.

    Meistens heißt es dann und das wäre dann auch meine Empfehlung:
    Auf ein Neues, wenn der Film mal wieder im Fernsehen zu sehen ist! Manchmal werden Filme ja innerhalb weniger Tage nochmals wiederholt, dann wird eben gleich ein neuer Timer gesetzt!

  • [h1]Schlussbemerkung[/h1]
    Ob Avidemux oder andere Programme in genau diesem Fall einen ähnlich guten Job machen kann, weiß ich leider nicht!

    Ich habe solche Videos mit sich wiederholenden Sekunden nach der Werbung noch nie mit Avidemux geschnitten. Das Fehlen einer Timeline und mehreren Videospuren lässt mich jedoch vermuten, dass es mit Avidemux vermutlich nicht so einfach ist wie mit Kdenlive!

    Gerade der Zoom in die Timeline bis auf Einzelbildebene scheint mir mehr oder minder ein Alleinstellungsmerkmal von Kdenlive zu sein, zumindest aber gewesen zu sein. Mag sein, dass hier andere Programme mittlerweile "aufgeholt" haben.

    Dadurch dass Kdenlive seit geraumer Zeit auch für MacOS und auch Windows zur Verfügung steht, kann man es mehr oder minder praktisch auch Plattform unabhängig nennen!

    Kdenlive kann noch viel mehr und der hier gezeigte Videoschnitt ist nur eine einfache Funktion dieses Programmes!

    Eine Anmerkung zu neueren Versionen von Kdenlive

    Seit Version 19.x wird er Programmcode von Kdenlive fast komplett umgekrempelt, weshalb die ein oder andere Funktion - zumindest bei mir - bis heute nicht mehr funktioniert. Ich denke da insbesondere an den Zoom in der Timeline bis auf Einzelbildebene.

    Weiterhin werden viele bis zur Version 18.12.1b verfügbare Filter und Effekte ebenfalls neu programmiert. Bis wann wieder eine Version zur Verfügung steht, die annähernd den Umfang von Version 18.12.1b erreicht, kann ich aktuell nicht beurteilen.

    Ich teste die aktuelleren Versionen hin und wieder mal, wenn ich aber einen Film mit Werbung schneide, bleibe ich vorerst bei Version 18.12.1b.

    Zum Schluss hoffe ich dem ein oder anderen mit meinem Tutorial helfen zu können und wünsche an der Stelle nun viel Spaß beim Videoschnitt mit Kdenlive oder mit egal welchem Programm auch immer Ihr unterwegs seid!!!

    ...und mit dem Schluss beim Abspann vieler älterer Filme, möchte ich die Ausführungen an der Stelle mal abschließen:

    - Ende -

    Euer
    Hylli :)

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