Sony STR-DN1050 AVR

  • Der Aufbau war wie immer recht simpel. Die Lautsprecheranschlüsse sind übereinander angeordnet.
    Ich glaube mittlerweile, dass das nur Denon vernünftig kann. + und - einfach nebeneinander. Das erleichtert die Montage doch.

    Erster Tag:
    Der AVR hat auf dem Papier sehr viel zu bieten - aber alles Dinge, die im Alltag für die meisten ohne Relevanz sind.
    Ist ja toll, dass ich auf UPNP zugreifen kann und auch Deezer und Spotify läuft. Aber ich mache sowas alles mit Kodi oder meiner Squeezebox.
    Nach Einschalten begrüßte mich direkt ein sehr schönes, klares, modernes Benutzermenu mit deutschem Text.
    Da kann weder Denon noch Pioneer im Ansatz mithalten. Das hat schon Kodi-Niveau.
    Nach Einrichten des Netzwerk erstmal ein FW-Update eingespielt. Das dauerte dann gut 40 Minuten.
    Kein Grund nervös zu werden, da die Dauer zuvor angekündigt wurde und die Power-LED dann Orange blinkt.

    Vorgang abgeschlossen ... dann geht es ans einmessen.
    Wieder sehr schön Menugeführt und sogar mit Countdown, wann es losgeht, damit man sich nicht erschreckt.
    Der Vorgang ist in 20 Sekunden(!) erledigt. Und das wars dann. Kabel ab und fertig?
    Ich bin vom Pioneer gewohnt, dass ich den Raum verlasse und nen Kaffee trinken geh. Denn der ist richtig laut und nervig beim einmessen.
    Der Sony macht kurz ein DingDong-Geräusch um die Anzahl der LS zu prüfen. Dann noch ein kurzes Summen je Lautsprecher. Abgeschlossen.

    Dann erst mal direkt Musik mit meiner Testplaylist. Alle Songs jeweils in Pure-Direct-Stereo, Stereo, Surround Stereo und Musik DTS NEO:6.
    Und ehrlich gesagt, das war schon wirklich gut. Vielleicht noch etwas zu basslastig. Aber für den Ersteindruck nach gerade mal 15 Minuten war ich schon baff.
    Da das Einmessen so fix geht, habe ich direkt mal probiert, wie es mit nur einem Sub klingt.
    Das war aber weniger schön.
    Dann noch mal ohne *.1 Kanal, so dass der Bass über die beiden großen LS vorne kommen muss. Und das war dann so, wie ich es mir vorstelle.
    Tiefbass bis runter in den 40hz Keller. Normaler Bass als Geräusch und nicht als Effekt. Höhen klar aber nicht so scharf, dass man sich damit rasieren könnte.
    Gibts dass denn? Einmessen in 20 Sekunden und dann so ein rundes Klangbild?

    Surround-Sound bei Stereo-Musik auch sehr gut. Wenn auch etwas Frontlastig. Zumindest Frontlastiger als beim Pioneer.
    Aber auch das klingt wirklich gut. Nicht so steril, seziert wie beim Pioneer.
    Stereo geht auch in Ordnung, wobei da der Denon noch immer das Maß der Dinge ist.

    Bei Film habe ich wieder PCM Stereo (Serie), AC3 2.0 und 5.1 (Serie) sowie DTS getestet.
    Auch das mit meiner üblichen Playlist... und wieder alles so, wie ich es mir wünschen würde.
    Bei der Serie "The Last Ship" ist immer ein sehr starker Bass in den Effekt-Untermalten Scenen.
    Der ist hier nicht so massiv wie beim Pioneer, aber auch nicht abgeschnitten, wie beim Denon.
    Sondern genau da, wo er sein soll. Auch wenn ich etwas nach unten regeln musste.
    Der Jingel von "2 Broke Girls" ist in den Höhen immer etwas überzeichnet gewesen.
    Keine Ahnung, was Sony da besser macht oder Pioneer da schlechter: es nervt nichts mehr.
    Die 2.0 und PCM-Stereo habe ich als DTS Theater:6 ausgegeben. Klingt für mich am überzeugendsten.
    DTS kommt dann natürlich roh als DTS raus. Und das mit vollem Dynamikumfang.
    Avengers, Polarexpress und Edge of Tommorrow. Alle sehr gut rübergekommen.
    Aus Freude am Krach habe ich mir dann noch einen zuvor noch nicht gehörten Filme angeschaut/gehört: Katakomben. Auch der war akkustisch imposant.
    Ich würde sagen, dass der Pioneer noch etwas genauer projiziert, so fern man den Kopf genau an der Mikrofonstelle hält.
    Der Sony hingegen macht eine 1- an allen Hörpositionen. Und hat im ganzen Raum annähernd gleich viel Bassfundament - der Pioneer drückt einem die Luft nur am Sweetpoint aus der Lunge.

    Verdammt. Ich wollte doch keinen Sony.
    Dann habe ich noch 3 Stunden Musik gehört. Quer durch die Bank. Und alles war irgendwie besser als mit dem Pioneer.
    Die wirklich hoch aufgelösten Tracks spielt der Pioneer sicherlich noch etwas klarer. Aber meinen Krach kann der Sony besser wiedergeben.
    Eben runder und nicht so extrem detailliert.

    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nichts eingestellt und war schon sehr angetan.
    Weder irgendeinen Sound Optimizer oder auch nur 1db am Equalizer. Einfach nur so, wie es verarbeitet wird, wenn man in Stereo-Surround hört.

    Tag 2:
    Mit erholten Ohren dann an die Optionen und vielleicht ein wenig Feintuning.
    Mir viel direkt auf, dass ich am Tag zuvor den Bass doch noch unterschätzt habe. Also erstmal Musik spezifisch auf Bass eingestellt.
    Als ich dann aber den Gegentest mit "The Last Ship" gemacht habe, war es wieder zu viel. Soll das jetzt auf einen Kompromiss hinauslaufen?
    Nicht in diesem Fall.
    Sony bietet Quicksets an, die man absolut frei programmieren kann. Vier stehen zur Verfügung, wovon immerhin drei direkt mit der FB anwählbar sind.
    Wobei auch das ansteuern des vierten mit dem Menu ein Kinderspiel ist.
    So kann man zB den Bass für die vorderen um ein paar dB anheben und die hinteren Surrounds etwas lauter machen, das Soundfeld auf Multi Stereo stellen, den Sound Optimizer auf Stufe 1 und den HDMI fix auf 1 stellen.
    Das alles wird dann für das Custom-Set: Musik gespeichert.
    Jetzt muss man das alles aber nicht vorher wissen, was man speichern will. Man hört einfach Musik und stellt rum, bis es einem gefällt. Dann auf das Preset navigieren und ein Klick auf "importieren". Fertig.
    Das ist genau die Funktion, die mir an allen anderen Verstärkern gefehlt hat. Individuelle Klangfelder als Direktwahl. Eines für Musik, eines für Film/Serie und eines für TV.
    Und das alles unabhängig vom verwendeten Eingang. So kann man mal eben bei LIVE-TV auf einem Musiksender auf Custom:Musik klicken und danach wieder auf Custom:TV, wenn man wieder eine Sendung schaut.
    Und damit hatte sich das Thema Pioneer auch erledigt. Ich habe den Sony behalten. Für mich unfassbar, da der wesentlich teurer ist (480€).


    Das Gerät bietet noch viel mehr. Aber dass sind alles Dinge, die in den zahlreichen Tests bereits zu genüge erwähnt wurden.
    Eine klare Empfehlung für jeden, der einen sehr schnellen Receiver mit tadellosem Menu sucht.
    Schnell, da das umschalten zwischen den HDMI-Eingängen quasi ohne Verzögerug erfolgt.
    Er ist laut und sehr Wattstark. Für mich im Grunde sogar etwas zu stark. Eher ein Gerät, dass man nicht in einer Mietwohnung betreibt.

    Kritik:
    Ausnahmsweise nur sehr wenig. Und ihr wisst, wie gerne ich mecker.
    -Man kann keinen Limiter für die Lautstärke einstellen. Wenn man aus Versehen das Gerät bis Anschlag aufdreht und dann eine Quelle aktiviert, dürften die meisten Laustprecher abrauchen. 165 Watt je Kanal.
    -Die Verbindung mit dem Smarten Endgerät erfolgt nur über Bluetooth und die App an sich ist auch stark Absturzlastig.
    Und obendrein konnte ich eine Kopplung nur durchführen, wenn ich den Vorgang über den eingebauten NFC-Chip gestartet habe. Sehr nervig.
    -Keine Anleitung als PDF. Nur als Webseite. Und die ist auch nicht hilfreich. Wobei das Menu wirklich so gut wie jede Frage klärt.

  • Reserviert für Detailbeschreibung der Sonderfunktionen

    Hier noch ein interessanter Blogeintrag als Test zum Gerät:
    http://blog.bensrezensionen.de/sony-str-dn1050/

    Jetzt habe ich die UPNP-Dienste und Deezer getestet.
    Zumindest Deezer ist ohne App nicht einstellbar, da man ja sein Passwort eingeben muss. Und das geht am OSD nur mit Großbuchstaben.
    Ansonsten läuft es aber wirklich gut. Navigieren und Suchen läuft wie gewohnt. Eingaben dann mit der Tablettastatur.
    UPNP-Server habe ich einen von der Squeezebox und den von Kodi. Beide laufen so weit. Ist aber auch etwas, dass man nicht soooo unbedingt benötigt.
    Man kann halt eben nur abspielen. Keine Playlisten erzeugen oder Shuffle aktivieren geht alles nicht darüber.
    Wobei der Server von Kodi wesentlich schneller reagierte als der auf dem NAS. Sind aber auch zwei völlig verschiedene Plattformen.
    Leider kann man keine richtige Favoritenliste anlegen, in dem man zB das eigene Deezer-Radio und ein paar Sender aus dem VTuner-Network hinterlegt.
    Der Weg zum "mal eben Online-Radio 1-Live hören" ist recht umständlich. "Menu-Listen-Dienste-VTuner-Favoriten-1Live"
    Beim Pioneer war das dagegen "Online Radio Taste" und fertig. Blind ohne TV oder Sicht zum Receiver. Beim Sony wüßte ich (noch) nicht, wie man Radio ohne TV oder App finden soll.

    Die App ist doch besser als erwartet. Man muss nur erstmal drauf kommen, dass man nach der ersten Kopplung (mit NFC und Bluetooth) auch WLAN verwenden kann.
    Das geht dann, in dem man BT deaktiviert und danach das Gerät neu in der Liste auswählt. Etwas undurchsichtig. Habe ich auch nur durch Zufall herausgefunden.
    Man kann auf so ziemlich alles zugreifen, aber nichts ist so richtig selbsterklärend. Ich vermute, dass die App für viele verschieden Geräte gemacht wurde und daher so unkonsequent aufgebaut ist.
    Eingangskanal, Lautstäke, Pegel der LS, Equalizer, Soundeffekte ... geht alles per Klick. Aber an anderen Stellen, als im Receiver Menu.
    Schade ist, dass es kein Widget gibt. Zumindest Laut/Leise wäre interessant.

    Vielleicht kann man mit den Quicksettasten noch eine "Online-Radio"-Taste erstellen. Das werde ich noch probieren.

  • Gestern dann den ersten "Bug" gefunden.
    Man kann in den Energieoptionen eine Auto-Off-Funktion einstellen. Kein Zeitraum definierbar.
    Der scheint nur auf Ton zu lauschen und nicht auf Bild.
    Ich habe gestern noch in Kodi ein wenig Datenbankpflege gemacht, ohne dabei Ton auszugeben.
    Und auf einmal ZACK - Verstärker AUS.

  • dann sollte man das höchstens noch mal testen, wenn Film/Serie entsprechend auch lange pausiert, ob er dann auch in Stand-by geht????
    das wäre ja echt negativ

    edit:
    aber vielen dank für das tolle und ausführliche Review.
    klingt sehr verlockend, bis auf das nicht abgeriegelte max. Vol

    HTPC: Intel Haswell G3220 mit Win7 und Gotham
    Tab: Samsung Galaxy Tab 2 mit Gotham

    Server: Acer H340 auf WHS2011 mit MySQL Datenbank

  • Das mit der max. Volume ist nicht ohne.
    Wenn man per Bluetooth das Smartphone verbindet, dann wird der Amp als Kopfhörer eingetragen und die LS-Regelung übernimmt dann das Smartphone.
    Ist das gerade auf 100%, weil man zuvor unterwegs laut mit den BT-Kopfhörern gehört hat, dann knallt es ordentlich.

  • Nach 3 Jahren gab es noch mal ein Update.
    Ich war gerade im Hausarbeitsmodus und habe bedenkenlos auf "ja, machen" geklickt.
    Hey, ist ein Update. Das kann ja nur was gutes sein.

    Später dann im Netz geschaut und TaDa!

    Vielen Dank für Ihr fortwährendes Interesse an Produkten von Sony.

    Die Unterstützung von SONY/Music Center wird für einige Modelle von Mehrkanal-integrierten Verstärkern und kabellosen Lautsprechern Anfang August 2017 eingestellt.
    Nach der Aktualisierung auf Version 5.2 von SONY/Music Center wird die Bedienung per Smartphone oder Tablet eingestellt. Natürlich können Sie auch weiterhin alle Funktionen über das Hauptgerät oder über die Fernbedienung steuern.

    Und wie zu erwarten ohne Begründung.
    Ich hatte damit gerechnet, dass vielleicht eine meiner angefragten Verbesserungen umgesetzt wurden. Oder das schlimmsten Falls einer der Streamingdienste entfällt.
    Aber doch nicht sowas.

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